Jahresende-Check: So optimieren Sie Ihre Finanzen, Steuern und Verträge für einen starken Start ins neue Jahr

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Endspurt. Gute Zeit, um nochmal ein paar grundlegende Themen durchzugehen, um für das laufende Jahr Geld zu sparen und für das kommende optimal aufzustellen. Hier sind ein paar Ideen, was man noch durchgehen kann:

Erstens: Verträge und Versicherungen prüfen

Welche sind wirklich nötig, welche nicht? Frage dich einfach dabei, welche Versicherungen MUSS ich haben, wie bspw. Berufsunfähigkeitsversicherung, private Haftpflicht, Kfz-Versicherung, etc. Welche Versicherungen SOLLTE ich haben und welche KANN ich haben (wenn ich mich damit besser fühle).

Gab es in letzter Zeit eine Beitragserhöhung, können Sie von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und sich einen neuen Anbieter suchen obwohl die Fristen bereits verstrichen sind. Beispielsweise bei der Kfz-Versicherung kann dies sehr lohnenswert sein.

Zweitens: Gas und Strom

Auch bei Strom und Gas sollte man genau prüfen. Die Marktpreise sind schon längst wieder auf verträgliche Maße zurückgekommen, aber die laufenden Verträge spiegeln das nicht wider.

Durch die Änderungen bei Strom- und Gaspreisbremse sowie steigende Netzentgelte und CO²-Preise, die sicherlich direkt an die Kunden weitergereicht werden, könnte es sich doppelt lohnen, einen neuen Anbieter zu suchen, günstigere Grundpreise und ggf. Neukundenboni mitzunehmen. Auch hier gilt ein Sonderkündigungsrechte.

Wenn man nicht sofort wechseln kann, dann schonmal vorbereiten und wenigstens die Strom- und Wärmezähler ablesen, um die tatsächlichen Verbräuche nachweisen zu können. Ansonsten werden diese vom Anbieter geschätzt, was bis Jahresende verbraucht wurde.

Drittens: Steuern – Steuererklärung machen

Wer keine Steuererklärung macht, verschenkt Geld. 90% der Personen bekommen Geld zurück. Im Schnitt 1.000€. Wieviel Steuererstattung ist es wert, sich mal hinzusetzen und eine zu machen? 1.000€? 500€? 100€? Wieviel Geld haben sie zu verschenken?

Steuererklärungen können kompliziert sein, besonders, wenn man noch keine gemacht hat. Da helfen Steuerprogramme. Die meisten sind heutzutage gut zu bedienen und führen den Nutzer Schritt für Schritt hindurch.

Wer bislang keine Steuererklärung machen musste, gehört zur Gruppe der Menschen, bei denen das Finanzamt nicht zu holen vermutet. Das heißt aber nicht, dass Sie nichts beim Finanzamt holen können. Und ohne Verpflichtung zur Steuererklärung, können sie bis zu 4 Jahre Rückwirkend eine Erklärung abgeben. D.h. 2019-2022. Da steckt sicher der ein oder andere Euro drin.

Auch die Steuerklasse nicht vergessen

Sind Sie noch in der richtigen Steuerklasse? Die Steuerklasse hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel Familienstand, Kinder, Einkommensverhältnisse und manchmal auch von individuellen Situationen wie Unterhaltszahlungen oder anderen Einkünften.

wohl wichtigsten Faktoren liegen im Familienstand (verheiratet?) und den Einkommensverhältnissen (wie ähnlich oder unterschiedlich sind die Einkommen?).

Viertens: weiteres zu Steuern

  • Werbungskosten: Oberhalb 1.230€ zählt jede weitere Rechnung und Quittung, um Steuern zu sparen. Z.B. das Buch für den Job, Material für’s HomeOffice oder Arbeitskleidung. Macht sich auch unter dem Weihnachtsbaum gut oder?
  • Handwerkerkosten: Bis zu 6000 Euro an Lohn- und Fahrtkosten können jedes Jahr geltend machen und 20 Prozent davon von der Steuer zurückgeholt werden.
  • haushaltsnahe Dienstleistungen: 20 Prozent davon geltend machen, z.B. für Reinigung, Gartenarbeiten, Hausmeisterdienste, etc..
  • außergewöhnlichen Belastungen: z.B. Krankheits- und Pflegekosten, aber auch Scheidungen und Naturkatastrophen fallen hier hinein. Zumutbare Belastungen sind gestaffelt und betragen 1 bis 7 Prozent des Gesamtbetrags der Einkünfte. Was darüber hinausgehet, kann angerechnet werden. Noch schnell ein neues Implantat, Hörgerät oder Brille anschaffen?

Fünftens: Vorsorge-Verträge

Prüfen Sie Ihre Verträge zur privaten oder betrieblichen Altersvorsorge und passen ggf. die Zahlungen an, um die maximale Förderung herauszuholen. Bei der bAV sind 3504 Euro pro Jahr steuer- und abgabenfrei (292 Euro im Monat). Der Chef legt nochmal min. 15% oben drauf.

Bei Riesterverträgen hängt es vom Gehalt ab. Die volle Förderung wird erreicht, wenn der Betrag von 2.100 Euro eingezahlt wird (175€/Monat) oder wenn 4 Prozent des rentenversicherungspflichtigen Vorjahreseinkommens geringer sind als 2.100 Euro.

Sechstens: Wohngeld – gilt auch für Eigentümer!

Überprüfe mit einem Wohngeldrechner, ob Du einen Anspruch auf Wohngeld hast und stell einen Antrag auf Wohngeld bei Deiner Wohngeldbehörde am Ort.

Wegen der hohen Energiepreise kommt in diesem Winter ein zweiter Heizkostenzuschuss für Wohngeldempfänger: 415 Euro für eine Person, 540 Euro für zwei Personen und für jede weitere Person zusätzliche 100 Euro.

Siebtens: Sparerpauschbetrag prüfen und verteilen

Wer seinen Sparer-Pauschbetrag noch nicht genutzt oder ausgeschöpft hat, kann diesen noch auf Konten oder Depots verteilen und damit noch Steuern sparen. Geht zwar auch über die Steuererklärung, ist aber einfacher und sollet so früh wie möglich genutzt werden, denn dann steht das Geld für den Zinsenzins zur Verfügung.

Achtens: Buchgewinne/-Verluste

Apropos Depots. Zum Jahreswechsel wird zwar der Verlusttopf fortgeschrieben, aber der Gewinntopf auf 0,- gesetzt. Wer dieses Jahr am Finanzmarkt Gewinne verbuchen konnte, aber noch Buchverluste im Depot hat, kann diese bis Jahresende steuerwirksam „drehen“. D.h. realisieren (Verkauf) und neu einbuchen (Kauf). Die dadurch realisierten Verluste würden mit den Gewinnen verrechnet und die Differenz wieder von der Steuer zurückgeholt. Beim deutschen Broker läuft das automatisch. Der tatsächliche Verlust bestünde in den Ordergebühren, aber zumindest würde man keine gezahlten Steuern verschenken.

Aufgepasst: Aktienverluste können nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden.

Neuntens: Baufinanzierung

Wer die letzten Jahre noch eine besonders günstige Baufinanzierung ergattern konnte, kann sich überlegen die Zahlungen für das kommende Jahr auszusetzen und die Gelder lieber in ein Tages- oder Festgeld zu parken. Auch ein Geldmarktfond bietet sich an. Wer ein gutes Angebot mit 3,5-4% nutzt, kann damit gegenüber der Finanzierung nochmal ein paar Prozente rausholen. Das sind gerne nochmal 100-200€ oder mehr.


In diesem Sinne wünsche ich Ihnen noch erfolgreiche Tage und eine schöne Vorweihnachtszeit. 🙂

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