Wie man mit einer Marktkorrektur bzw. einem Crash umgehen kann

Der Umgang mit schwierigen Marktphasen unterscheidet sich stark zwischen Tradern und Investoren, aber es gibt auch Gemeinsamkeiten. Da starke Marktschwankungen nicht nur viel Geld einbringen, sondern auch viel Geld kosten können, stellt dies eine große Herausforderung an die Psyche dar. Es geht also letzendlich nicht nur um den Erhalt von Kapital und Vermögen, sondern auch den Erhalt der mentalen und emotionalen Gesundheit.

Für (langfristige) Investoren:

Kurz- bis mittelfristige Marktschwankungen sind für Investoren meist nicht relevant und bieten eher Gelegenheiten, um in fundamental solide Unternehmen nachzukaufen. Solange die Grundlagen für die Investition – wie Geschäftsergebnisse, Wachstum und Wettbewerbsvorteile – intakt bleiben, ändert sich die Basis für die Investmentposition nicht.

Diversifikation glättet die Wertentwicklungskurve und hilft, Drawdowns zu vermeiden oder zu verringern. Allerdings bietet auch Diversifikation keinen vollständigen Schutz während eines Crashes, wenn alles fällt. In solchen Fällen gibt es nur den Notstopp oder das Hedging, z.B. durch Shorts, Optionen oder Optionsscheine.

Regelmäßiges Rebalancing ist ebenfalls Teil der Diversifikation. Das bedeutet, das Portfolio regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass es den Anlagezielen und -strategien entspricht. Dabei werden einzelne Titel, Positionsgrößen, die Risikostreuung und eventuelle Klumpenbildung betrachtet und wieder in Balance gebracht.

Wenn es zu turbulenten Marktbedingungen kommt, sollte sich der Investor auf seine ursprünglichen Kaufgründe konzentrieren und prüfen, ob diese noch gültig sind. Dies hilft, impulsive Reaktionen zu vermeiden.

Für (kurz- bis mittelfristige) Trader:

Für Trader sieht der Umgang mit Marktkorrekturen anders aus, da hier stärker auf kurz- bis mittelfristige Signale geachtet wird und der Kapitalerhalt oberste Priorität hat. Nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Verlustminimierung steht im Vordergrund!

Je nach Handelsstrategie – ob Long, Short, Trend, Range oder Kontrarian – müssen entsprechende Marktfilter und Regeln für Positionen und Verluste definiert sein. Hier kommt das Risiko- und Moneymanagement ins Spiel.

Es ist wichtig, im Voraus festzulegen, unter welchen Marktbedingungen gehandelt wird und unter welchen nicht, in welchen Sektoren oder Assets investiert wird, wann gewechselt wird, welches Gewinn- und Verlustziel angestrebt wird und was passiert, wenn diese Ziele erreicht werden. Dies umfasst auch das Setzen von Stopps und Zielen für jeden Trade.

Für beide Anlegertypen:

Für beide Anlegertypen ist es wichtig, möglichst genau zu definieren, wann und warum gehandelt wird und wann nicht. Diese Regeln sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden, um impulsives oder panikartiges Handeln zu vermeiden.

Dazu halte ich es für essenziell, stets Liquiditätsreserven bereitzuhalten, um flexibel und handlungsfähig zu bleiben, wenn sich geeignete Gelegenheiten ergeben. Dies hilft auch, (Not-)Verkäufe zu ungünstigen Preisen oder gar Margin-Calls zu vermeiden.

Ein weiterer relevanter Punkt ist die psychologische Vorbereitung. Es ist wichtig, sich bereits vor dem Eintreten schwieriger Marktbedingungen mit “was-wäre-wenn”-Szenarien auseinanderzusetzen und einen Plan B zu entwickeln. Dazu können Marktampeln, Notfallstopps und andere Maßnahmen gehören.

Die Dokumentation des eigenen Handelns, beispielsweise in einem Trading-Journal oder Investmenttagebuch, ist dabei unerlässlich. Nur mit diesen Informationen können sowohl Trader als auch Investoren ihre Entscheidungen und deren Ergebnisse analysieren, um daraus zu lernen und ihre Strategien anzupassen. Dies bildet die Grundlage für nachhaltige Entwicklung und Erfolg.

Durch die Dokumentation und Analyse des eigenen Handelns lassen sich auch die emotionale Disziplin und ein gefestigtes Mindset trainieren. Wenn man weiß, was funktioniert und was nicht, entwickelt man Vertrauen in sich, seine Fähigkeiten und sein Handeln.

Fazit:

Eine Marktkorrektur oder ein Crash kann eine wichtige Zäsur darstellen. Sie zeigt dir, wo Handlungs- und Entwicklungsbedarf besteht. Nutze diese Erkenntnisse, um zu erkennen, was optimiert werden sollte oder muss. So kannst du in Zukunft besser für Marktschwankungen gerüstet sein – sowohl finanziell als auch mental.

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