Nvidia Quartalsergebnisse
und die Reaktion der Börse

Nvidia, einer der weltweit führenden Anbieter von Grafikprozessoren und Chipsätzen, hat seine Geschäftszahlen für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 2025 veröffentlicht. Trotz beeindruckender Ergebnisse verzeichnete die Aktie nach Börsenschluss einen Kursrückgang. Diese Reaktion hat viele Anleger überrascht und zu Spekulationen geführt. Doch ein genauer Blick auf die Zahlen und die Marktdynamiken erklärt das Phänomen.

Q2’25 Ergebnisse im Detail

Nvidia hat erneut starke Geschäftszahlen präsentiert:

  • Umsatz: 30,0 Milliarden USD (Erwartung: 28,9 Milliarden USD), was einem Anstieg von 122 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
  • GAAP EPS: 0,67 USD (Erwartung: 0,65 USD), ein Plus von 168 % im Vergleich zum Vorjahr.
  • Non-GAAP Bruttomarge: 75,7 % (Erwartung: 75,5 %).
  • Rückkaufprogramm: Ankündigung eines Aktienrückkaufs in Höhe von 50 Milliarden USD.

Die Prognose für das dritte Quartal 2025 zeigt weiterhin positive Entwicklungen:

  • Erwarteter Umsatz: 32,5 Milliarden USD ± 2 % (Erwartung: 31,7 Milliarden USD).
  • Erwartete GAAP-Bruttomarge: 74,4 % ± 50 Basispunkte.
  • Erwartete Non-GAAP-Bruttomarge: 75,0 % ± 50 Basispunkte.
  • Betriebskosten (GAAP und Non-GAAP): Ca. 4,3 Milliarden USD bzw. 3,0 Milliarden USD.
  • Steuersätze (GAAP und Non-GAAP): Erwartete 17 % ± 1 %.

Die Reaktion des Marktes

Trotz der beeindruckenden Ergebnisse fielen die Nvidia-Aktien nach Börsenschluss. In den sozialen Medien fragten sich viele Anleger, warum der Kurs fiel, obwohl die Zahlen doch gut waren. War die Performance des Unternehmens doch nicht so stark, wie zunächst angenommen?

Der Kursrückgang lässt sich durch zwei zentrale Faktoren erklären:

  1. Zukunftsorientierte Bewertung der Börse: An der Börse wird nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft gehandelt. Die veröffentlichten Geschäftszahlen spiegeln bereits abgeschlossene Quartale wider und sind im aktuellen Aktienkurs schon eingepreist. Für die Kursentwicklung sind vielmehr die zukünftigen Erwartungen und Prognosen entscheidend.
  2. Bewertungsverhältnis und Wachstumserwartungen: Nvidia weist derzeit sehr hohe Bewertungskennzahlen auf:
  • Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): 103,2
  • Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV): 38,7
  • Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV): 71,9
  • Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV): 110,0

Diese hohen Kennzahlen bedeuten, dass die Aktie bereits zu einem Premiumpreis gehandelt wird, basierend auf zukünftigen Wachstumserwartungen. Wenn dieses Wachstum hinter den Erwartungen zurückbleibt oder sich verlangsamt, wirkt sich das negativ auf den Aktienkurs aus. In Nvidias Fall zeigt sich, dass das Wachstum zwar weitergeht, aber nicht in dem Maße, wie es notwendig wäre, um die hohen Bewertungen zu rechtfertigen. Somit wird der Aktienkurs angepasst – oder wie Börsianer sagen, „diskontiert“.

Fazit

Der Kursrückgang von Nvidia trotz starker Quartalsergebnisse zeigt, wie stark die Erwartungen und Bewertungen an der Börse von zukünftigen Entwicklungen abhängig sind. Auch wenn die aktuellen Zahlen beeindruckend sind, müssen Unternehmen stetig Wachstum und positive Aussichten liefern, um hohe Bewertungen zu rechtfertigen und die Investoren zufriedenzustellen. Im Fall von Nvidia hat die Verlangsamung des Wachstums zu einer Neubewertung geführt, was den Kursrückgang nach den guten Ergebnissen erklärt.

Dieser Artikel zeigt, dass an der Börse nicht nur die nackten Zahlen zählen, sondern vor allem die Erwartungen und Zukunftsaussichten, die in den Kursen eingepreist sind. Investoren sollten dies stets im Hinterkopf behalten, wenn sie die Marktreaktionen auf Quartalsergebnisse interpretieren.

Schreibe einen Kommentar