Emotionen und Finanzen: Warum der Mythos der “Trennung” schadet
Immer wieder begegnen mir Meinungen von „Coaches“ und „Experten“, die gebetsmühlenartig die gleichen Ratschläge wiederholen:
🔶 „Trennen Sie Emotionen von Finanzen“
🔶 „Kontrollieren Sie Ihre Emotionen“ (Euphemismus für „ausblenden“ oder „unterdrücken“)
𝗗𝗮𝘀 𝗣𝗿𝗼𝗯𝗹𝗲𝗺? Dieser Ansatz ist nicht nur unrealistisch, sondern auch kontraproduktiv. Er zeigt, dass viele das Thema nicht wirklich verstehen – denn Vermeidung ist keine Lösung.
𝗘𝗺𝗼𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻: 𝗙𝗿𝗲𝘂𝗻𝗱, 𝗻𝗶𝗰𝗵𝘁 𝗙𝗲𝗶𝗻𝗱
Emotionen sind nicht der Gegner rationaler Entscheidungen. Sie sind wichtige Signalgeber, die uns Hinweise darauf geben, was uns wirklich wichtig ist. Wer versucht, Emotionen aus Entscheidungen zu verbannen, ignoriert zentrale
𝗙𝗿𝗮𝗴𝗲𝗻:
➡️ Was treibt mich an? Was ist mir wichtig?
➡️ Wovor habe ich Angst? Und warum?
➡️ Welche Ziele habe ich? Wozu will ich das erreichen?
Wer diese Signale ausblendet, trifft oft Entscheidungen, die langfristig unzufrieden machen – sei es, weil sie an den eigenen Werten vorbeigehen oder weil sie wichtige Risiken ignorieren.
𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺 𝗱𝗲𝗿 „𝗧𝗿𝗲𝗻𝗻𝘂𝗻𝗴𝘀-𝗠𝘆𝘁𝗵𝗼𝘀“ 𝘀𝗰𝗵ä𝗱𝗹𝗶𝗰𝗵 𝗶𝘀𝘁
Der Mythos, dass Emotionen „stören“, kommt eher daher, dass wir oft nicht mir uns im Einklang sind und führt oft dazu, in stressigen Situationen unsicher zu werden. Wenn wir versuchen, unsere Emotionen zu unterdrücken, statt sie zu verstehen, verlieren wir den Zugang zu den Werten und Überzeugungen, die uns eigentlich leiten sollten.
Das Ergebnis? Finanzentscheidungen, die sich zwar im jeweiligen Moment „logisch“ anfühlen, aber langfristig nicht mit den eigenen Bedürfnissen und Zielen übereinstimmen.
𝗘𝗶𝗻 𝗯𝗲𝘀𝘀𝗲𝗿𝗲𝗿 𝗪𝗲𝗴: 𝗘𝗺𝗼𝘁𝗶𝗼𝗻𝗲𝗻 𝘃𝗲𝗿𝘀𝘁𝗲𝗵𝗲𝗻 𝘂𝗻𝗱 𝗻𝘂𝘁𝘇𝗲𝗻
Der Schlüssel liegt nicht darin, Emotionen zu ignorieren, sondern sie bewusst in den Entscheidungsprozess zu integrieren. Hier einige Ansätze:
1️⃣ Gefühle erkennen: Welche Emotion löst eine Entscheidung aus? Was steckt dahinter?
2️⃣ Reflektieren statt reagieren: Innehalten und hinterfragen: Was sagt mir dieses Gefühl?
3️⃣ Rationalität und Intuition kombinieren: Gute Entscheidungen entstehen oft aus der Verbindung von klaren Fakten und einem Verständnis der eigenen emotionalen Bedürfnisse.
Emotionen sind keine Hindernisse, sondern wertvolle Begleiter. Sie zeigen uns, was wir wirklich wollen und wo unsere Prioritäten liegen. Der Versuch, sie zu unterdrücken, schadet mehr, als dass er hilft.
Statt Emotionen und Finanzen zu trennen, sollten wir lernen, sie zu integrieren. Denn am Ende sind es gerade die Emotionen, die dafür sorgen, dass finanzielle Entscheidungen nicht nur klug, sondern auch erfüllend sind.
Zum Abschluss: Nimm dir einen Moment Zeit und denke über folgende Fragen nach:
- Willst du nicht lieber in Harmonie mit dir selbst sein?
- Möchtest du deine finanziellen Ziele so ausrichten, dass sie mit dem übereinstimmen, was wirklich in dir steckt und gehört werden will?
- Ist dir bewusst, wie viel Energie es dich kostet, gegen statt mit deinen Emotionen zu handeln?
Die Antwort darauf könnte dein Umgang mit Finanzen – und dir selbst – nachhaltig verändern.